Reflexion aus Schülersicht

In der ersten Phase des interpendenten Lernzyklus (ILK) stehen die Lernziele, die Prinzipien, die Lernstandsdiagnose sowie die individuelle Arbeitsplanung im Vordergrund.
Am Schwierigsten dabei war für mich die zeitliche Planung. Ich tat mich schwer, diese vielen Aufträge von Woche zu Woche vollständig zu bearbeiten. In der ersten Woche war für mich auch nicht klar, was im Team und was eigenständig erstellt werden musste. Ich war von Beginn an im Verzug. Es bereitete mir Mühe, innerhalb von drei Wochen ein ganzes Semester zu durchleben und alle Aufträge für ein ganzes Semester zu erledigen.
Auf fachlicher Ebene bekam ich während des durchlebten Lernzyklus immer wieder Hinweise auf meinen Lernstand. Meine Interessen, wie ich sie in den Lernzielen beschrieben habe, waren vor allem auf die Prozess- und Reflexionsebene fokussiert. Bezüglich dieser beiden Ebenen habe ich als Schülerin keinen Einblick erhalten.
Während der ersten Fachdidaktik-Stunden fühlte ich mich in der Schülergruppe eher unwohl und stand unter Druck. Da mein Wissen im Vergleich zu den anderen gering war. Ich kann mir vorstellen, dass diese unterschiedlichen Voraussetzungen, welche die Schülerinnen und Schüler mitbringen, in jeder Klasse eine zentrale Rolle spielt.

In der zweiten Phase des ILK geht es um die Umsetzung der Lernaktivität. In dieser Phase gab es Inhalte, die mich begeisterten, faszinierten und bei denen ich sehr aktiv war. Dazu gehörten praktische Arbeiten (Sezieren) oder die interessanten Inputs während der Stunde. Es gab jedoch auch Teilaktivitäten, die mich weniger begeisterten und die mich sogar stressten. Dazu gehörten vor allem der Blog und die dazu gehörigen, vielen Aufträge.
Ich denke, dass es immer Lerninhalte und didaktische Methoden gibt, die nicht jedem Schüler oder jeder Schülerin gleichermassen ansprechen. Auch die Motivation und Begeisterungsfähigkeit für ein Fach dürften die Lernaktivität beeinflussen. Ich glaube, dass Überforderungsgefühle wirken sich negativ auf die Lernaktivität aus.

In der dritten Phase des ILK ging es um das Kontrollieren der Lernergebnisse. Dabei war die Rolle, als Student ein Schüler zu sein, für mich dir grösste Herausforderung. So wusste ich nicht, in welcher Tiefe und mit welcher Differenzierung mein Wissen verlangt wurde.  Die Aufgaben freiwillig zu erledigen, förderte meine Motivation nicht wirklich. So fühlte ich mich, mir selber überlassen, so dass tendenziell ein Gleichgültigkeitsgefühl aufkam und ich die Aufträge eher schlecht statt recht machte.
Wahrscheinlich löste diese Freiwilligkeit bei mir eine selbstbestimmte extrinsische Motivation anstelle der gewünschten intrinsischen Motivation aus, weil ich trotz Freiwilligkeit einen Zwang verspürte, die Aufträge erledigen. Die Neugier und den Anreiz, die ich für die intrinsische Motivation benötigen würde, liegen wie in meinen Ziele beschrieben vor allem in den didaktischen Beiträgen. (Edelmann, 2003).

In der vierten Phase des ILK ging es um das Reflektieren. In der Lernkontrolle zum Thema Verdauung habe ich nicht herausragend abgeschnitten. Das lag wahrscheinlich daran, dass vor allem Anwendungen gefragt waren, die sich an der vermittelten Theorie orientierten. Da meine Motivation wie bereits angedeutet nicht wirklich vorhanden war, beherrschte ich die theoretischen Grundlagen nicht bis ins letzte Detail. Aus meiner vergangenen Schulzeit weiss ich, dass ich mich an den Prüfungsstil der Lehrperson zuerst gewöhnen muss, um positiv abzuschneiden.
Die wirklichen Ergebnisse meines Lernens sind nicht direkt sichtbar, da mir der Lerninhalt bereits aus der Kantonsschule bekannt war. So war das Thema für mich eine Wiederholung und eine Auffrischung.
Die Selbständigkeit und das eigenverantwortliche Lernen spielen in diesem durchlebten Lernzyklus eine sehr grosse Rolle. Im aktuellen Schulalltag wird die Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler sehr hoch gewertet. Um das selbständige Arbeiten wirklich zu fördern, wäre es wichtig, dass die Aufträge, sowie die Erwartungen von Lektion zu Lektion auch klar und verständlich formuliert wären. So können sich die Schülerinnen und Schüler  besser orientieren. Jedoch darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass das freie, eigenständige und selbständige Arbeiten Schülerinnen und Schüler masslos überfordern kann. (Felten, 2015)

Alles in allem fand ich den Lernzyklus gelungen. Ich würde darauf achten, dass die Aufträge und die Erwartungen klarer formuliert werden. Für ein selbständiges Arbeiten und eigenständige Planen und Einteilen der Aufträge wäre es auch von Vorteil, wenn Termine bekannt wären. Allenfalls würde ich über die Anzahl der Aufträge, die innert drei Wochen zu erledigen sind, nochmals nachdenken.

 

Quellen:

Felten, M. (2015). Schulfrage: Sollen Schüler ihre Kompetenzen alleine erarbeiten? Aufgerufen am 11.12.17 unter dieser Adresse.

Edelmann, W. (2003). Intrinsische und extrinsische Motivation. Aufgerufen am 10.11.12 unter dieser Adresse.

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